Hoffnung für Badminton in Deutschland: Gewinnt der Sport auch bei uns an Popularität?

Hoffnung für Badminton in Deutschland: Gewinnt der Sport auch bei uns an Popularität?

Der 10.10.2014 war ein denkwürdiger Tag. Im vergangenen Herbst gelang der deutschen Auswahl beim Länderspiel gegen Japan in der ausverkauften CU-Arena die Revanche für die Niederlage einen Tag zuvor. Das war seit 1997 erst der zweite Sieg der DBV gegen die Japaner. Dazu feierte die jüngste deutsche Nationalspielerin aller Zeiten ihr Länderspieldebüt: „unsere“ Yvonne Li. Dieser Erfolg lässt auf eine positive Zukunft für den DBV hoffen. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern ist Badminton in Deutschland wenig populär.

 

Badminton in Europa

Bereits in der Renaissance war eine Variante von Badminton in einigen europäischen Ländern beliebt. In England, Schweden, Frankreich und Preußen war damals ein als Battledore and Shuttlecock oder Jeu de Volant bekanntes Federballspiel DIE Sportart bei den Adeligen. Im 19. Jahrhundert brachten englische Soldaten Badminton von Indien nach England, wo es durch den Duke of Beaufort seinen Namen bekam. 1893 war das Gründungjahr des ersten englischen Badmintonverbands und sechs Jahre später wurde die erste Meisterschaft ausgetragen. Damals gab es noch keine Hallen wie heute und der Sport wurde ganz unorthodox in Kirchen gespielt.

Trotz der Popularität in England ist Dänemark in Europa das Land des Badmintons. Neben den Asiaten sind die dänischen Spieler weltweit die Stärksten und gewinnen regelmäßig Turniere und Medaillen. So war bis zu seinem Rücktritt 2012 Peter Gade aus Dänemark für mehr als zehn Jahre der beste europäische Spieler und einzige, welcher mit den Asiaten mithalten konnte. Anfang 2015 liegt der Däne Jan O. Jorgensen nun auf dem zweiten Platz der Weltrangliste, der 2014 die Indonesia Super Series und die Europameisterschaft gewann.

 

Badminton weltweit

1934 wurde die International Badminton Federation IBF ins Leben gerufen, die seit 2006 Badminton World Federation (BWF) heißt. Während in diesem Dachverband vor 70 Jahren lediglich neun Länder (Dänemark, England, Frankreich, Irland, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Schottland und Wales) Mitglied waren, zählt er inzwischen 180 Mitglieder und 5 Kontinentalverbände. Deutschland trat der IBF 1953 bei.

Im internationalen Vergleich sind die Mannschaften aus China, Japan, Südkorea, Malaysia und Indonesien besonders stark, denn in Asien ist Badminton extrem populär. Für die Asiaten besitzt dieser Sport die gleiche Bedeutung wie in Europa der Fußball und wird dort von jedermann in der Freizeit im Freien gespielt. Und zwar wirklich Badminton und nicht Federball, was bei uns im Sommer oftmals gespielt wird. Kein Wunder also, dass die Asian Badminton Confederation sich zum Ziel gesetzt hat, so viele Erfolge und Medaillen wie möglich nach Asien zu holen. Natürlich hat auch der Marktführer für Badminton-Ausrüstung Yonex seinen Firmensitz in Asien, in der japanischen Hauptstadt Tokio.

Seitdem Badminton 1992 bei den Sommerspielen in Barcelona Olympische Disziplin wurde, dominieren die Asiaten die internationalen Wettkämpfe. Gleich vier Medaillen nahmen damals die Indonesier mit nach Hause. Derzeit ist der Chinese Chen Long Führender der Weltrangliste.

 

Badminton in Deutschland

Vor über 60 Jahren wurde der Deutsche Badminton-Verband am 18. Januar 1953 in Wiesbaden gegründet. Am gleichen Tag fanden damals zum ersten Mal deutsche Meisterschaften statt, doch nach anfänglicher Popularität ging die Anzahl aktiver Badmintonspieler wieder zurück.

Seit wenigen Jahren ist Badminton nun in Deutschland gerade als Schul- und Freizeitsportart auf dem Vormarsch und die Vereine können wieder wachsende Mitgliedszahlen verbuchen. Entsprechend steigt das Interesse an diesem Ballsport und damit das Angebot an Bekleidung und Ausrüstung in Fachgeschäften und Online-Shops (z.B. Captain Racket). Inzwischen zählt der DBV knapp 250.000 Mitglieder in 2700 Vereinen.

Die deutschen Erfolge können sich ebenfalls sehen lassen: Bester Deutscher ist Marc Zwiebler auf Platz 16 der Weltrangliste. Auf dem gleichen Platz befindet sich das deutsche Männerdoppel Michael Fuchs und Johannes Schöttler. Karin Schnaase, die bei der letzten Europameisterschaft Bronze gewann, schafft es als beste Deutsche auf Platz 30. Den momentan besten Platz, Rang 10, erreichen Michael Fuchs und Birgit Michels im Mixed.

 

Mitgliederbereich

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